Wir genossen unsere Zeit in Cagliari sehr, auch wenn wir nebenbei arbeiten mussten. Ja, das muss halt auch mal sein 😉.
Wollt ihr jetzt wissen, weshalb wir den Blick aufs Hafenbecken genossen haben? Der Grund waren Delfine. Wir haben jeden Tag Delfine Fische jagen sehen – und das vom Boot aus, am PC!! Wunderschöne, grosse Tümmler geniessen da das Jagen von riesigen Fischschwärmen. Sowas haben wir echt noch nie erlebt. Ist das Wasser in den Häfen ja bekanntlich nicht gerade klar und appetitlich… aber das stört die Delfine natürlich nicht, solange es leckeres Futter gibt.
Die Arbeitstage waren gut, aber leider war die Hitze fast unerträglich. Wir hatten ca. 45 Grad und so lief uns der Schweiss am ganzen Körper nur so runter (sorry, aber das ist die Wahrheit 😂). An den jeweiligen Abenden sind wir ausgegangen, haben die Stadt erkundet und v.a. lecker gegessen. Am ersten Abend haben wir nämlich eine Enoteca entdeckt, welche uns auf Anhieb gefallen hat. Natürlich war die angenehme, kühlere Temperatur drinnen zusätzlich ein Segen. Wir kamen mit Miky ins Gespräch, welcher uns köstliche Franciacorta’s und andere Weine näher vorstellte. Nach ca. 1.5h konnte er uns dann noch einen Restaurant Tipp mitgeben. Wir hatten beide so Lust auf Sushi (das letzte Mal ist echte eine Ewigkeit her), so dass er uns s.E. das Beste Resti in der Umgebung angab. Wir gingen dann spontan dort hin (war grad ums Eck) und wir hatten Glück – es gab noch Platz. Später hätte man nur noch mit Reservation eine Chance gehabt. Das Essen war vorzüglich, beste Qualität und top Service. Man darf es fast nicht erwähnen, aber drinnen wars uns dann schon fast wieder zu krass runtergekühlt. Wir habens aber ausgehalten, lauerten die Temperaturen ja draussen immer noch in Backofen-Wärme auf uns.
Am zweiten Abend gingen wir wieder zu Miky und liessen uns während dem Apéro ein sardisches Restaurant «Galaia City»(und ganz viele Segelbuchten-Tipps geben) empfehlen, grad next door. Wir haben in weiser Voraussicht reserviert und es war nötig. Die lockeren, lustigen Kellner haben uns die Karte erklärt und danach einfach mal etwas aufgetischt. So konnten wir diverse Thunfisch-Spezialitäten kosten. Der Primi war dann ganz speziell: Spaghetti Carbonara mit Thunfisch. Wir haben uns diesen Gang leckerer vorgestellt, hat er doch etwas zu krass für unseren Gusto «gefischelt». Zum Trinken haben wir brav den Vino della Casa (5dl) bestellt, welcher sehr gut schmeckte und dadurch leider bald aus war. Der Kellner sah das und brachte (ohne unsere Bestellung) eine neue Karaffe. Ein paar Minuten später kam er mit einem weiteren Weinglas in der Hand zu uns und schenkte sich selber reichlich 🍷 ein. Wir prosteten uns zu und ab diesem Moment wurden wir behandelt wie «Stammgäste». Er brachte uns einige süsse Speisen zur Probe und zwischendurch gabs dann noch «Pasta con Thuna-Ragout». Hat zwar von der Reihenfolge her überhaupt nicht gepasst, aber lecker wars allemal. Danach gabs nochmals Dessert und irgendwann waren dann die Schnäppse an der Reihe 🫣. In allem Überdruss haben wir auch noch einem Rosenhändler Blumen abgekauft, welche aber am nächsten Morgen bereits traurig ihre Köpfe hängen liessen. Der Verkäufer war aber quasi ebenfalls Gast des Hauses und so konnten wir einfach nicht Nein sagen. Wir hatten so einen Spass, irgendwie kamen wir einfach nicht weg. Der lustige Kellner wollte uns einfach nicht ziehen lassen. Kurz vor Mitternacht schafften wir aber den Absprung und beglichen die Rechnung. Wir trauten unseren Augen nicht – der ganze Festschmaus für €70!?! – er meinte, dass das schon ok sei. Unglaublich! Überall wo wir hinkommen sind die Leute super lieb und extrem grosszügig. Wir haben dann noch die Tel-Nr. ausgetauscht, da er uns noch andere Tipps geben wollte.
Im Hafen angekommen trafen wir noch auf zwei Schweizer, welche uns kurzerhand noch auf «ihr» Boot einluden. Es handelte sich um eine neue Lagoon 46, welche von Cagliari nach Athen überführt werden sollte. Es war cool so ein brandneues Schiff zu besichtigen, alles war noch mit Plastik überzogen. Wir liessen den Abend schliesslich auf der Fly-Bridge ausklingen, bevor wir dann schliesslich doch noch den Weg ins Bett fanden. Was für ein toller Abend, durch und durch gespickt mit schönen Begegungen.
Freitag nahte und somit auch schon mein letzter Einsatz. Am Abend sollte nämlich unser Freund Dani ankommen um die nächsten Tage mit uns an Bord zu verbringen. Am Nachmittag, bei erneuten ü40Grad, hat Dani noch die neuen Steuerkabel verlegt. Eine schweisstreibende Arbeit, aber es machte ihm merklich Spass und nach ca. 3.5h Stunden war das Werk auch schon vollbracht. Hier muss angemerkt werden, dass solche Steuerkabel eigentlich alle 3 Jahre ersetzt werden sollten. Unsere waren noch Originale (!), also 18jährig. Das Alter hat man auch gemerkt, waren die Gashebel nämlich nur mit viel Kraft zu bedienen. Es war jedes Mal ein «Knorz» für mich. Aufgrund der neuen Kabel lassen sie sich nun ganz geschmeidig bedienen, so macht das manövrieren erst richtig Spass 🤗.
Pünktlich zum Feierabend erschien Daniel auf dem Steg. Er hat unsere Nai’a sofort gefunden. Herzlich fielen wir uns in die Arme und freuten uns, dass wir nun zu Dritt waren. Dani hat sich übrigens nur Tage davor entschieden uns zu besuchen, da er grad Ferien hatte. Wie cool, das nennen wir mal SPONTAN! Auch war es ihm völlig Wurst wo wir in Auf- und Abladen würden… „go with the flow“ war seine Devise! We love it!
Den Abend liessen wir in Cagliari Downtown ausklingen. Es war herrlich und doch freuten wir uns alle morgen früh endlich wieder «frei» zu sein und aus dem Hafen zu kommen. Gesagt, getan… am nächsten Morgen gings auch schon Richtung Westen. Wir hatten vor bis nach Carloforte, wo wir am Dienstag wieder einen Hafenplatz gebucht haben, zu segeln. Unterwegs haben wir wunderschöne Buchten zum Ankern gefunden und auch das erneute Treffen mit der Struwwi genossen. Am einen Morgen wurden wir zu einem leckeren Brunch* eingeladen, wo wir auch die Toni (Tochter von Andi) kennen lernen durften. Es war ein wunderbarer Nachmittag. Wir zogen am nächsten Tag dann auch gemeinsam weiter in die nächste, wunderschöne Bucht bei Porto Pino. Was für eine Szenerie, atemberaubend! Wir schnorchelten zu Dritt rüber an den weissen Sandstrand, wo wir uns initial die Füsse vertrampen aber auch einen Drink in der Beachbar geniessen wollten. Die Struwwis kamen dann später auch noch für einen Drink in die Bar, bis wir uns vor Einbruch der Dunkelheit verabschieden mussten. Wir hatten schliesslich noch einen Spaziergang sowie einen langen Schwumm vor uns.
Einschub*: Der besagte Brunch kam für mich und Dani super gelegen, haben wir am Abend zuvor die Nacht zum Tag gemacht. Wir haben gelacht, getrunken und lange getanzt, bis wir schliesslich im Cockpit einschliefen und gegen 0500 Uhr aufwachten. Mein Dani hat um 3 Uhr morgens mal nach uns gesehen/gesucht, da die Musik immer noch auf voller Lautstärke lief… ouups! Glücklicherweise hatten wir keine Nachbarn, wir hätten uns wohl SEHR unbeliebt gemacht. ABER, man muss die Feste schliesslich feiern, wie sie fallen ;-).
Die nächsten zwei Tage vergingen wie im Fluge. Plötzlich wars auch schon Zeit für das Hafenmanöver in Carloforte (Hauptort der Isola di San Pietro), welches wir mit Hilfe von anderen Seglern und den Marineros bei starkem Wind am Ende bravurös meisterten.
Carloforte ist ein traumhafer Ort mit einem hübschen, überschaubaren Dorfkern. Wir haben uns sofort in diesen Ort verliebt. Der Hafen war ebenfalls super gepflegt und so nutzten wir auch die modernen Sanitären Anlagen vor Ort. Mal wieder richtig „lange“ duschen und Haare waschen standen auf dem Programm. Am Abend gingen wir dann zur Feier des Tages eine feine Pizza essen, feierten wir ja schliesslich unseren 3. Hochzeitstag. Für mich hiess es am nächsten Morgen wieder Laptop auspacken und arbeiten… Dani zog es weiter und so nahm er die 1300 Uhr Fähre rüber ans Festland von Sardinien, wo er mit Bus und Zug zurück nach Cagliari fuhr. Seine Reise führte ihn zudem noch nach Rom und dann zurück nach Hause☺️.
Es waren wunderschöne, völlig entspannte gemeinsame Tage. Es hat so viel Spass gemacht. Wir danken Dani für seinen Blitz-Besuch und all seine Hilfe an Bord. Solche Hände sind immer super wertvoll und natürlich jederzeit willkommen 🥰.
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