Türkei stand dieses Jahr nicht auf unserem Reiseplan – aber manchmal kommt es anders…

Wir hatten eine „Arbeitswoche“ eingeplant und waren in Kardamena (Kos) vor Anker – wollten bis am Mittwoch dort bleiben und dann in den Hafen von Kos bis am Samstag. Da ich am Dienstag gegen 11.30 mit der Arbeit gut vorangekommen war und gerade richtig guter Wind war, entschloss ich mich, die Mittagspause mit Wing-Foilen zu verbringen. So ging ich kurz vor zwölf Uhr los, guten Mutes. Zehn Minuten später stand ich wieder bei Tanja auf dem Boot – mit leicht veränderter Ausstrahlung:

Bei ersten weg-Surfen von Nai‘a hatte ich bereits einen (für mich) super Flug und konnte mich relativ lange fliegend auf dem Foil halten. Dann kam aber das, was in meinem Stadium der Fortschritte unvermeidbar ist; der Sturz. So fiel ich nach hinten ins Wasser, das Brett nach vorne weg. Dieses machte eine 360° Drehung und just in dem Moment, als ich mit dem Kopf aus dem Wasser auftauchte, hatte ich die Brettspitze mitten in der Schublade. Ich realisierte den Aufprall und meine Zunge ertastete das bekannte Gefühl, welches ich beim Zahnarzt verspürte, als meine Krone der linken Schaufel angefertigt wurde (bereits 2 Mal). Ja, und die besagte Krone präsentierte sich mir auf dem Surfbrett. Sie war lädiert und ich erstaunlicherweise gefasst. Im Schock dachte ich mir; shit happens – und versenkte die Krone eigenhändig im Meer (ok, im Nachhinein eine dumme Idee – hätte man sie sicherlich zumindest noch als Provisorium brauchen können). Erster Gedanke: hätte schlimmer kommen können (Nasenbeinbruch, Jochbeinbruch, alle Töggel draussen (oder zumindest andere noch ganze), Platzwunde etc.). Zweiter Gedanke: der Wind ist so gut, jetzt breche ich nicht ab. So habe nochmals ein/zwei Schläge gemacht, bevor ich mich dann mal schnell bei Tanja zeigen wollte. Natürlich war auch sie nicht sonderlich amused ab meiner Visage, fand aber nach dem ersten Verdauen des Anblicks auch, dass es viel schlimmer hätte kommen können. Also ging ich nochmals für kurze Zeit aufs Wasser, bevor ich mich an die Suche nach einer Lösung des Problems machte.

Zum Glück fand ich mittels Google Maps einen Zahnarzt in Kardamena, welcher relativ gute Bewertungen hatte. Dieser opferte seine Mittagspause für mich und liess mich zwei Stunden nach Anruf in die Praxis kommen – er hatte doch ein wenig Mitleid, da es sich um eine Schaufel handelte. So verpasste er mir innert 90 Minuten ein Provisorium, welches mich wieder ungeniert den Mund in der Öffentlichkeit öffnen liess. Für sage und schreibe 60€! Wir müssen jetzt keine Grundsatzdiskussion über das Preisniveau in der Schweiz führen – aber so wenig hätte ich echt nicht erwartet! Leider aber war das Provisorium ja ein Provisorium und hätte wohl die Zeit bis zu unserer geplanten Rückkehr in die Schweiz im November nicht überlebt. So war das nächste Problem: wie komme ich zu einer neuen Krone? In Kos hätte es mindestens 10 Tage gedauert, da die Arbeiten der Zahntechniker in Athen ausgeführt werden. Zudem braucht es erfahrungsgemäss ein wenig hin und her, wo der Zahntechniker ev. noch nachbessern muss. Somit war das keine Option, wollen wir ja irgendwann mal wieder weg von Kos (Berichterstattung folgt noch). Alternativen: Kos ist mit der Fähre 30 Minuten von Bodrum entfernt. Und gem. verschiedener Meinungen hier vor Ort ist es die günstigere sowie auch (und was viel wichtiger ist) die qualitativ bessere Variante. So machte ich mich an die Suche nach einer Option. Noch am Dienstag Abend hatte ich Termine für Freitag und Samstag in Bodrum, mit der Aussicht, mit neuer Schaufel am Sonntag aus Kos auslaufen zu können.

Neues Provisorium

Da Tanja arbeiten musste, ging ich am Freitag alleine nach Bodrum und hatte einen kurzen Termin beim Zahni, welcher erstmal einfach einen Abdruck meiner Beisser machen musste. Für Samstag hatten wir dann einen gemeinsamen Ausflug nach Bodrum geplant (inkl. Manuela, welche am Donnerstag Abend bei uns ankam – aber auch dazu später mehr). So machte ich mich am Samstag Mittag auf den Weg in die Praxis und die Ladies vergnügten sich im St. Tropez der Türkei. Nach einer kleinen Wartezeit auf den Kurier mit meiner neuen Schaufel – auf der Dachterrasse der Klinik mit super Aussicht auf das Hafenbecken von Bodrum – gings dann zurück auf den Zahnarzt-Stuhl. Es brauchte noch ein paar Feinschliffe an der neuen Krone aber nach 15 Minuten war auch das erledigt und das gute Stück konnte sich in mein Gebiss einreihen. Mit dem Ergebnis bin ich wirklich sehr zufrieden – Preis/Leistung unschlagbar! Wenn jemand mal auf der Suche nach einer günstigen Zahnarzt-Alternative zur Schweiz ist (verbunden mit einem Abstecher in die Türkei) -> Swiss Dent Bodrum. Meldet Euch bei Messih (Inhaber, der lange in Mels/Sargans gewohnt hat) und bestellt ihm liebe Grüsse von mir.

Vorher/nachher

Nun kanns weiter gehen, ohne die Ungewissheit, wann/wie/wo der neue Zahn herkommen soll.