Genau, mein Patenkind Silvan kam an Bord 🤗. Es war sein Konfirmationsgeschenk…er hätte auch eine «Uhr» haben können, entschied sich aber ganz bewusst und natürlich ganz zu unserer Freude, für eine Segelwoche mit und bei uns. Es sollten die letzten Ferien vor seinem Lehrbeginn als Automatiker bei der Armee sein.


So liessen wir ihn nach Kos fliegen (das erste Mal alleine und dann erst noch mit spontanem Upgrade in die Business class 😉), wo wir ihn am Flughafen mit dem Taxi abholten. Da wir zu diesem Zeitpunkt mit Nai’a noch im Stadthafen von Kos lagen, gönnten wir uns ein spätes Abendessen (war bereits 21:30 Uhr) irgendwo in den Gassen von Kos. Der Ferienbeginn hätte also nicht besser sein können 🤩.

Am nächsten Morgen gings noch kurz auf einen Besuch in die Bäckerei und wums ging auch schon raus aufs offene Meer. Wir entschieden uns vorerst Richtung Norden zu Motoren, um an den Tagen danach bessere Segelbedingungen zu haben (down wind). Aber da der Wind plötzlich aus der richtigen Richtung kam setzten wir natürlich die Segel, aber gerefft, da die Böen bereits heftig waren. So schossen wir unbekümmert mit gerefftem Grosssegel und voll-ausgelassener Genua Kalymnos entgegen. In der Meerenge zwischen Pserimos und Kalymnos kamen uns aber so starke Böen entgegen, dass wir kurzerhand auch das Vorsegel (Genua) reffen mussten. Für dieses Manöver fällt man erst vom Wind ab, damit der Druck im Segel nachlässt. In der Hitze des Gefechts haben wir das aber «vergessen» und plötzlich gabs ein lautes PENG… irritiert und erst nicht wissend, was es war und woher es kam schauten wir uns einfach nur an, einen Augenblick später sahen wir dann aber was passiert ist. Die Furlerleine ist unter dem enormen Druck des Segels gerissen. Man erwähne hier, dass diese Leine eine Bruchlast von 3.5 t hat! Die Kräfte die da wüten sind unvorstellbar gross. 😳 Glücklicherweise ist weiter nichts passiert und wir konnten das Segel von Hand einrollen, eine neue Leine legen und guet isch. Der Schock sass aber schon tief. Silvan hat das Ganze beobachtet und blieb zum Glück ganz ruhig und zeigte keinerlei Anzeichen von Panik 💪🏻. Ist ja auch nicht selbstverständlich. Er hat das toll gemacht.


Nach diesem «spektakulären» Ritt liessen wir den Anker schliesslich vor der hübschen, kleinen und unbewohnten Insel Nera bei Kalymnos fallen. Der Ankergrund war nicht der Beste (mehrheitlich Steine, Lehm und Seegras), dennoch fanden wir einen Spot im «Sand» und entschieden, dass dies schon gut sei. Der Ankeralarm auf der App wurde aktiviert und somit fühlten wir uns «sicher» genug, um die Nacht dort zu verbringen.


Wir verbrachten die Zeit mit Schwimmen, Schnorcheln und einem kurzen Landspaziergang, bevor wir den Abend bei einem gemütlichen Abendessen und einer Reihe von Kartenspielen ausklingen liessen.
Silvan lag bereits im Bett, ich war auf dem Weg dorthin und Dani spielte noch eine Partie Schach gegen virtuelle Gegner auf der App. So weit so gut. Plötzlich ging der Ankeralarm ab, leider etwas verspätet, da das Handy von Dani noch mit der Schiffs-Anlage verbunden war, was den Alarm unsinnigerweise unterdrückte. Dani rief mich sofort zu sich rauf, da wir schnell handeln mussten. Die Felsen kamen immer näher und der Wind blies uns mit ca. 35kn nur so um die Ohren. Zudem wars stockfinster. So richtig unheimlich wars. Wir schafften das schwierige Ankermanöver schliesslich und positionierten uns neu. Leider sahen wir nichts und liessen den Anker erneut, weit weg von den Felsen, ins schwarze Wasser fallen. Auch hier hat Silvan die Situation gut gemeistert und blieb ruhig und zuversichtlich 😉. Die Nacht war verständlicherweise alles andere als entspannt. So erfreuten wir uns an der frühen Morgensonne und machten Pläne schnell weiterzukommen. So segelten wir «normal» via einem kurzen Stopp und Landgang in Kalymnos town zurück Richtung Pserimos, wo wir ohne weitere Vorkommnisse den Abend sowie eine sehr ruhige Nacht geniessen konnten.


Am nächsten Morgen, nach der täglichen Inspektion der Wind-Apps, entschieden wir uns für einen langen Schlag entlang der Nord- sowie Westseite mit dem Ziel in der Bucht von Kefalos (Kamari Beach) im Süden von Kos zu nächtigen. Gesagt, getan. Wir hatten traumhafte Segelbedingungen, trotz Nordwind waren die Wellen human und daher ein Gaudi für alle. Bis zu dem Moment, wo es wieder krachte… was war es denn dieses Mal?! Der Bändsel, welcher das 2te Reff am Segel fixiert, war abgerissen und hing schlaff vom Segel herab. Hier konnten wir aber wirklich nichts dafür… die Abnützung und die Überstraffung des Segels waren die Ursache. Haben wir doch im Nachhinein von Franz (Vor-Eigentümer) erfahren, dass das auch bei Ihm schon vorgekommen ist. Das hat irgendwie gut getan und uns etwas beruhigt 😉. Die Action (alle guten Dinge sind schliesslich 3) ging also nahtlos weiter und es konnte nur noch besser werden 😉.



Wir verbrachten wunderbare Tage in Kefalos, der Anker hielt und so erkundigten wir die Umgebung und badeten/schnorchelten viel. Wir erklommen an einem Morgen sogar das kleine Dorf Kefalos, welches hoch über der Bucht thront. Schwitzend, aber stolz oben angekommen zu sein 🤘, sind wir nach einem kurzen Rundgang durchs Dorf (es war wirklich winzig) direkt ins nächste Restaurant, wo wir uns einen feinen Zmorgen gönnten. Für die einen gabs was salziges und für den anderen etwas süsses 😉.


Die letzte Station auf unserem Segeltörn war dann Kardamena. Das war sozusagen ein Heimspiel, da wir die Gegend ja schon bestens kannten. Auch hier haben wir eine tolle, aber sehr anstrengende (es war einfach zuuuu heiss 😓) Wanderung zur Festung Antimachia gemacht. Von da oben hat man eine traumhafte Aussicht auf die ganze Bucht… die Anstrengung hat sich auf alle Fälle gelohnt.

Noch ein paar Worte zur Festung: «Die Festung Andimachia ist eine mittelalterliche Johanniterfestung 3 km östlich von Andimachia, dem Verwaltungssitz der Gemeinde Iraklidis auf der griechischen Insel Kos. Die strategische Position auf einem Plateau in etwa 170 m Höhe oberhalb der Bucht von Kardamena erlaubte die Kontrolle des Seeweges zwischen Kos und der südlich gelegenen Insel Nisyros sowie der Nord-Süd-Verbindung im Inselinnern.»


Am Abend, nach dem Sonnenuntergang Shooting 🥳 auf dem Schiff, haben wir uns dann ein leckeres Essen im Dorf gegönnt.


Am Abreisetag von Silvan haben wir dann noch ein Auto gemietet und sind zuerst zum Palaio Pyli Castle gefahren, von welchem wir einen fantastischen Ausblick auf die Nordküste von Kos geniessen durften.


Weiter gings nach Zia, wo wir uns eine Erfrischung ebenfalls in wunderbarer Umgebung gönnten. Dieser Ort ist bekannt für seine traumhaften Sonnenuntergänge, daher ist es auch sehr touristisch. Wir beschlossen diesen Ort am Abend, nachdem wir Silvan zum Flughafen gebracht haben, nochmals zu besuchen und genau diesem Spektakel beizuwohnen. Wollten schliesslich mitreden können 😉.


Das nächste Ziel war Asklepieion. Auch hier wieder kurz ein paar Worte dazu: «Ein Asklepieion, nach Asklepios, dem altgriechischen Gott der Heilkunst, ist ein antikes griechisches Heiligtum des Asklepios, meist mit angeschlossenem Sanatorium. Etwa 300 dieser Heilstätten sind bekannt. Besondere Erwähnung verdienen die Anlagen von Epidauros, von Trikka in Thessalien, das Asklepieion von Kos sowie die Asklepieia von Messene und Pergamon. Die Anlage auf der Insel Kos verdankt ihre Bedeutung Hippokrates, dem wohl bedeutendsten Arzt der Antike, der auf Kos geboren wurde. Wahrscheinlich wurde die Heilstätte aber erst nach seinem Tod errichtet. In den Asklepieia mit angeschlossenem Sanatorium wurde der Heilschlaf praktiziert. Dazu legten sich die Kranken nach einem den Körper und Geist reinigenden Bad auf eine Kline genannte Liege und warteten auf eine Heilung durch Asklepios im Traum.»



Auf dem Rückweg reizten wir grad noch die Einkaufsmöglichkeiten, welche ein Auto so bietet, aus. Wir sind schliesslich voll-beladen zurück nach Kardamena gefahren, wo wir mit Silvan die letzten Stunden vor seinem Abend-Flug mit Karten spielen und baden verbrachten.

Es war eine tolle, abwechslungsreiche und v.a. action-beladene Woche. Wir haben die gemeinsame Zeit, welche viel zu schnell vorbei ging, extrem genossen ❤️🤩🇬🇷💨⛵️🤿.


Nachdem wir uns am Flughafen innig verabschiedet und ihm noch ein letztes Mal durch die Scheiben zu-gewunken haben, sind Dani und ich nach Zia gefahren, um eben den Sonnenuntergang zu geniessen. Es hat sich auf alle Fälle gelohnt! Leider haben wir Silvan’s Maschine aus der Ferne nicht ausmachen können.. wär ja zu schön gewesen, ihn quasi noch davon fliegen zu sehen.

@Silvan: Vielen Dank für Deine Zeit an Bord! Es war wunderschön Dich bei uns zu haben und wir werden noch lange in den entsprechenden Erinnerungen schwelgen! 🥰

Hier noch ein paar Impressionen von Zia zum Schluss…