Der Abschied von Port Sóller ist uns wirklich schwer gefallen – wir haben uns in der Bucht sehr wohl gefühlt (bis auf die z.T. engen Platzverhältnisse, wo sich jeweils immer noch ein Boot irgendwo dazwischen drängte). So ist die Infrastruktur einfach einmalig; schnell zu erreichender Dinghy-Steg und somit trockener Zugang zur Bucht mit all den Restaurants, Bars, ÖV, Supermärkten und Waschsalons (ja, wir haben leider keine Waschmaschine an Bord). Irgendwie gewöhnt man sich dann doch wieder sehr schnell an die “Zivilisation“ und merkt gar nicht, wie viel schöner es doch in den einsamen Buchten ist. Gleich unser erster Tag katapultierte uns jedoch wieder sooo weit zurück ins Meer-Leben, dass unser Urteil schnell gefällt war, welche Welt uns besser gefällt. Wir lassen mal die Bilder sprechen, so könnt Ihr Euch ein Bild davon machen, welche (Welt) unsere erste Wahl ist…
Genau. Wir ziehen die Einsamkeit dem Trubel vor – auch wenn wir letzteren zwischendurch auch ganz gut ertragen können (wir armen, wir). Auf dem Weg aus Sóller war leider mal wieder eine ziemliche Flaute, weshalb wir die Segel nicht setzten (setzen konnten) und mittels Motor unterwegs waren. Die See ist dann spiegel-glatt und man sieht so ziemlich gut, wenn sich irgendwo eine Finne aus dem Wasser hebt. So wurden wir dann auch einige Minuten von einem einzelnen Delfin eskortiert – so zu sagen zurück ins Meeres-Leben halt.
Die Nacht verbrachten wir dann wirklich einsam in einer Bucht (s. Fotos oben), ohne Handy-Empfang und ohne jegliche Anzeichen der Zivilisation.
Eigentlich wollten wir gar nicht mehr weg – wussten aber, dass wir weiter sollten. So machen wir uns auf, als Zwischenziel Port Adriano auf der Karte. Dieser Hafen wurde von französischen Architekten Philippe Starck designed und ist ein ziemlicher Koloss (von aussen) und Luxustempel (innen). Wir ankerten ausserhalb und fuhren mit den Dinghy in den Hafen. Schlenderten durch die Marina (Boutique um Boutique) und waren trotz des kühlen Ambiente (seeeeehr viel Beton) ziemlich durchgeschwitzt. Um aufzumuntern, besuchten wir den lokalen Yacht-Ausstatter (quasi ein Hornbach für Böötler) und selbstverständlich gingen wir nicht mit leeren Händen zurück zum Dinghy 😂. Aja, wir erkundigten uns noch, was es kosten würde, Nai‘a für zwei Nächten in den Hafen stellen zu können (Programm siehe folgender Absatz). Kurzfassung: die 560€ waren es uns nicht wert…
Danach ging es weiter in Richtung Palma – wir hatten auf den Mittwoch einen Termin auf dem Weingut Binigrau vereinbart und mussten somit in die Nähe fahren, dass wir nicht eine ellenlange Anfahrt vor uns hatten. So bot sich Arenal förmlich an – zumal waren die Winde günstig und so kamen wir nochmals in den “Genuss“ eines Ballermann-Abends. Abermals entschieden wir uns für das Patio (fleissige Leser:innen erinnern sich) und auch um einen Besuch im Bierkönig kamen wir nicht rum. Was halt sein muss, muss sein…
Nochmals zurück zur Anfahrt / Durchfahrt der Bucht von Palma; über Funk wurden wir bereits am Vormittag darauf aufmerksam gemacht, dass sich ein Kriegsschiff in der Bucht von Palma aufhält und es strikte verboten sei, sich diesem näher als 1000m zu nähern. Als wir Anfangs der Bucht waren, hörten wir dann den Funkspruch eben dieses Bootes, welches dann grad‘ am Auslaufen war. So staunten wir nicht schlecht, dass es sich um die „USS Harry S. Truman“ handelte – seines Zeichens Flugzeugträger und mit einer Länge von 332 Metern schon etwas mehr wie die grosse Schwester von Nai‘a. Auch hat sie ein paar Flugzeuge, Helikopter und Besatzung mehr an Bord – in einem Quartett hätten wir mit Nai‘a also schlechte Karten. Es war super eindrücklich, einen solchen Riesen direkt vor uns im Wasser zu sehen – nicht grad alltäglich. Gemäss Zeitungsberichten kam das Schiff von einem neunmonatigen Einsatz zurück und es war sein letzter Halt, bevor es wieder zurück in die USA ging. Googlt selbst, wenn es Euch interessiert 🤔.
Zurück zum Ballermann – respektive dem Tag danach… Mit flauem Magen erwachten wir und konnten – resp. wollten – gar nicht an die bevorstehende Degu denken. Irgendwie machte uns die Hitze halt doch zu schaffen – oder war es doch wegen des letzten Drinks im Bierkönig? Wir werden es wohl nie herausfinden… So standen wir dann doch pünktlich um 10.30 an der Bushaltestelle in s‘Arenal, wo uns ein Bus nach Palma bringen sollte, bevor wir in den Bus nach Biniali umsteigen sollten. Da der erstere sich doch um >15 Minuten verspätete (und noch nicht in Sicht war), war uns klar, dass der Anschluss nicht mehr zu schaffen war. So stiegen wir halt in ein Taxi und fuhren direkt zum Weingut. In solchen Situationen wird uns immer wieder klar, in welchem Paradies wir wohnen (gemeint ist die Schweiz). Dort tänzeln wir schon bei 2 Minuten Verspätung von einem Bein aufs andere, leise fluchend, Blutdruck in die Höhe schnellend.
Um 12:00 trafen wir uns dann mit Dolores & Robi, seinem Neffen und dessen Freundin beim Eingang des Weingutes Binigrau, wo wir angemeldet waren. Die Weine kennen wir seit mindestens 12 Jahren (Fotobeweis vorhanden) und sie gehören zu unseren Lieblings-Mallorquinern (nicht nur wegen des Namens). Wir wurden von Elisabet, der Tochter des Chefs, sehr herzlich empfangen und sie führte uns kompetent durch das Gebäude und beantwortete sämtlich Fragen (von denen wir wirklich viele hatten). Insb. Robi und sein Neffe (beide selbst Weinproduzenten) löcherten Elisabet förmlich, die dann doch einige Male noch Rücksprache mit Ihrem Vater nam (ihre ersten Antworten aber bestätigend). Nach der Degustation – leider waren einige Weine, insb. der Chardonnay – bereits restlos ausverkauft, deckten wir uns noch mit dem einen oder anderen Karton ein, so dass der Fiat Panda von Robis Neffen bald keine Luft mehr im Kofferraum hatte.
Robi hatte freundlicherweise angeboten, uns nach dem Mittagessen beim Italiener in Binissalem zurück nach Arenal zu fahren. Das Essen im Terra di Vino war fantastisch – wirklich zu empfehlen (leider keine Webseite). So machten wir uns am späteren Nachmittag auf den Weg zurück. Einen kleine Zwischenhalt legten wir im Living Dreams in Santa Maria ein. Das ist eine Mischung aus Bar/Café/Restaurant mit einem Möbel und Einrichtungshaus. So kann dann grad‘ der Stuhl oder Tisch, an welchem man seine Bestellung zu sich nimmt mitgekauft werden. Super-schönes Lokal – da waren wir hoffentlich nicht zum letzten Mal. Danach – es war ja doch schon fortgeschrittener Nachmittag – machten wir uns auf nach Arenal. Uns einfach so auf dem Parkplatz zu verabschieden kam nicht in Frage, so stiegen wir zu fünft ins Dinghy (inkl. drei Kisten Wein) und fuhren gegen den Wind ca. 500m zu Nai‘a (gegen Wind & Welle mit dem Dingy gibt meist nasse Kleidung). Ich würde mal sagen halbtrocken kamen wir an und gönnten uns noch einen von Jürgens Little Lions und zeigten unseren Gästen, wie wir auf dem Meer wohnen. Leider war die Zeit dann doch schon ziemlich fortgeschritten, so dass sie sich gegen ca. 20:00 verabschiedeten und ich sie mit dem Dinghy zurückbrachte. Es war ein wundervoller Tag und ein Mal mehr hatten wir einen mega spontanen Nachmittag verbringen dürfen – was für ein Luxus, welchen wir in unserem anderen/alten Leben so selten erleben, da alles immer verplant ist.
Das wird wirklich ein langer Bericht – aber wer es bis hierhin geschafft hat, kämpft sich nun auch noch zum Schluss durch!
Am Folgetag segelten (motor-segelten) wir erneut nach Es Trenc, man erinnert sich, unserem Lieblingsstrand. Dort hatten wir uns mit Lorena (Arbeitskollegin Tanja) und Patrick verabredet. Wir verbrachten einen lustigen Nachmittag mit Baden, Essen, Rosé trinken und die Seele baumeln lassen.
Nach dem Ausschlafen verlegten wir von Sa Rapita nach Ses Covetes (5 Minuten Fahrt) und ankerten erneut auf knappen 3m Wassertiefe mit kristallklarem, türkis-blauem Wasser. Was für ein Traum!
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