Kaum haben wir den Burger vom Vorabend verdaut, standen wir am nächsten Abend in unserer Galley und bereiteten ein leckeres Linsen-Dahl für unsere neuen Gäste vor, welche gegen 20h30 an Bord von Nai’a kamen. Frank und Manuela, ein super liebes sympathisches Paar, welches wir durch Franz (Freund und Vor-Besitzer unseres Bootes) kennen- und lieben lernen durften. Wir haben Frank’s Leidenschaft, das Fischen, bereits auf unserem letzten gemeinsamen Trip (damals eben noch mit Franz, Frank ist zudem sein Arzt) kennen lernen dürfen. Da Dani und ich absolute Laien auf diesem Gebiet sind, wir aber durchaus gerne ab und an unseren eigenen 🐠 an Bord ziehen würden, hatten wir natürlich unsere wahre Freude, ihn und Manuela an Bord zu wissen. Unser Ziel war auch eine eigene geeignete Anglerausrüstung zu kaufen, natürlich mit Hilfe des Experten. Nach einer erholsamen ersten Nacht sind wir am nächsten Morgen zur Inselumrundung aufgebrochen. Wir wollten Ibiza in vier Tagen umrunden, denn am Mittwochabend flog Dani nach Zürich und wir wollten dafür wieder in Santa Eulalia sein. Zudem landete dann auch unser Freund Marco (DJ unserer Hochzeit), der neu zur Gruppe dazustossen sollte. Aber nun alles von vorne.

Unsere Reise ging Richtung Norden. Auf der Fahrt dorthin haben wir alle das Panorama auf die felisge Küste von Ibiza genossen. Frank hat unterwegs viel über die Anglerei erzählt und insbesondere Dani in die Geheimnisse des Fischens eingeführt. Er ist schliesslich mit Rute und einem Koffer voller Fischköder, Ersatzteile etc. angereist. Für jede Meerestiefe und Gebiet gibts gefühlt den richtigen Köder. Einfach ein «fake Fischli» an den Haken und den Silk raus werfen funktioniert leider nicht, wurden wir belehrt 🤭. Es war somit super spannend zu hören, worauf es an kommt und, dass Geduld ein wichtiger Bestandteil dieses Hobbys ist. Nicht gerade meine Stärke 🙈.

Übernachtet haben wir nach einem langen aber schönen Tag in Cala Es Canaret. Eine hübsche kleine Bucht mit viel Potential zum 🤿 . Nachdem das Abendessen vom Tisch war gings weiter mit Karten spielen (Shit Head). Das ist super simpel und macht einfach Spass. So haben wir x Runden gespielt und dabei das eine oder andere Glas dazu getrunken 😉. Irgendwann waren wir alle müde und mussten etwas Schlaf kriegen. Am nächsten Morgen gings zuerst auf eine ausgiebige Schnorcheltour rund ums Bucht-Becken. Es hat sich gelohnt, wir haben Fischschwärme und tolle Felsformationen gesehen. Nichts aussergewöhnliches, aber dennoch war’s einen Schwumm wert. Schnorcheln ist zudem fester Bestandteil unseres (fast nicht vorhandenen) Fitness-programms geworden. So bewegen wir uns wenigstens ein bisschen und es macht erst noch Höllenspass 😊.

Gegen Mittag lichteten wir den Anker und brachen weiter Richtung Westen, entlang der Nordküste auf. Aufgrund der schwachen Windverhältsnisse mussten wir leider motoren. Wir erreichten unseren nächsten Ankerplatz gerade in der Dämmerung, sahen die Sonne hinter rotem Schleier untergehen. Der Saharastaub hat uns diese Tage einmal mehr heimgesucht. Nervig, das ganze Boot ist dann mit diesem rot-braunen «Pulver» gepudert, was es grüselig aussehen lässt. Die Steigerung ist dann das Gemisch mit Wasser, diese «Sauce» ist dann wirklich nur noch eklig. 🙈. Naja, die Natur macht halt nun mal was sie will. Auch hier gabs was leckers zum Znacht, bevors mit Karten spielen weiterging. Dass Nai’a aufgrund des starken Schwells mächtig ins Schaukeln kam, interessierte dabei niemanden. Wir wurden dadurch erst recht wie Babies in den Schlaf gewiegelt 😉.

Am nächsten Morgen gings früh weiter, wollten wir doch zügig die Nordüste von Formentera erreichen, um dort ein hübsches Ankerplätzchen zu finden. Formentera ist bekanntlich voll mit Booten und so war das mit dem Plätzchen finden leider kein Kinderspiel. Am Ende waren wir mit unserem Ankerplatz aber alle zufrieden und erfreuten uns ab der Erfrischung im türkisfarbenen Meer. Wir genossen den Spot auch am nächsten Morgen noch ausgiebig, bevor wir Aufbrachen um auf direktem Weg und unter Segel Santa Eulalia zu erreichen. Dani flog an diesem Abend für zwei Nächte zurück in die CH und Marco kam neu an Bord. Mit dem Dinghy, abermals haben wir im Hafen ein Berth gebucht, haben wir Dani an Land gebracht, wo wir im Project Social noch einen Apéro genossen. Leider hiess es dann schon bald Abschied nehmen. Während Dani mit dem Taxi davon rauschte, genehmigten wir uns nochmals einen Happy Hour Drink. Wir mussten schliesslich die Zeit bis Marco eintraf irgendwie sinnvoll überbrücken 😊. Als Marcos Taxi vorfuhr zeigte die Uhr ca. 20h30. Mit Essen haben wir uns bis dahin noch brav, bis auf ein paar Starters, zurückgehalten. Wir wollten schliesslich gemeinsam Burger essen! Die veganen Burger sind einfach spitze, sogar Fleischesser sind auf den Geschmack gekommen 😄. Ein lustiger Abend ging zu Ende und Marco’s Einstieg ins Seglerleben ist somit geglückt. Zurück gings mit dem Dinghy und dann gleich ab ins Bett. Wir haben den Anker-Alarm gestellt, da wir in der Nacht heftige Böen erwarteten und auf alles vorbereitet sein wollten. Natürlich gingen wir alle mit dem positiven Gefühl ins Bett, dass schon alles gut gehen würde – halt so wie immer. Leider riss uns dann das Heulen des Windes/Sturms gegen 1 Uhr morgens aus den Federn, kurze Zeit später dröhnte auch schon der Anker-Alarm 😳. Scheisse, da rutscht einem das Herz in die Hose. Wir sausten völlig übermüdet an Deck, unsere Pischis tragend, und versuchten die Lage zu checken und eine Übersicht zu gewinnen wie «bränzlig» es um uns resp. Nai’a stand. Es brauchte keine Studie, es war klar, dass unser Anker nicht mehr hielt!! OMG, gerade jetzt wo Dani nicht an Bord ist. Einen kühlen Kopf bewahren war jetzt angesagt. Jemand musste was tun. Ich konnte nicht, war wie blockiert. Frank (ebenfalls Skipper, der glücklicherweise x Monate mit Franz auf dem Boot verbracht hat und es daher «kannte»), setzte sich kurzerhand ans Steuer und startete die Motoren. Es war klar, dass wir jetzt handeln müssen, wenn wir die Kollision mit dem Katamaran neben uns verhindern wollten. Ich war vorne auf dem Backbord-Bug und versuchte Frank anzuzeigen wo der Ankler lag. Wir zogen ihn hastig hoch und fuhren im Eiltempo Richtung Strand. Unser Ziel? Keine Ahnung, aber es sollte so weit weg wie möglich von den anderen Booten sein. Schliesslich warfen wir den Anker erneut und dampften mit 3000 Touren ein, die Ankerwinde knurrte und zischte, aber der Anker schien zu halten. Nur das zählte!! Marcos erste Nacht war leider nicht so lauschig, wie ich’s mir für ihn gewünscht hätte. Er hat’s aber gut gemacht und ohne Trauma überstanden. Mir sass der Schrecken noch lange im Nacken… keine Ahnung wie ich das allein geschafft hätte. Ich war einfach nur dankbar, dass Frank und die anderen da waren und wir als Team funktionierten. An Schlaf war dann aber nicht mehr wirklich zu denken. Ich versuchte es, aber sobald ich die Augen schloss hörte ich komische Geräusche vom Boden her kommend. Hä? Was ist denn das nun? Jetzt ist aber gut – meine Nerven! Das Geräusch ähnelte einem Kamin-knistern. Ich meinte das Geräusch aus der Dusche wahrzunehmen, aber nein, es war überall! Der Boden «knallte». Ich öffnete sofort alle Boden-Bretter, um die Bilgen zu kontrollieren. Hatten wir ev. ein Leck? Ging etwas kaputt bei unserem Manöver von gerade eben? Tausend Gedanken schossen mir durch den Kopf. Was wenn mir jetzt nur noch Wasser entgegenkommt? Meine Angst war riesig, aber Gott sei Dank unbegründet. Die Bilgen waren nach wie vor furztrocken. Aber was ist es denn dann? Ich rannte in den Salon, von der anderen Seite kam mir eine ebenso «nervöse» Manuela entgegen. Sie hätten da so ein komisches Geräusch, ein Knistern, in Ihrem Rumpf! Am liebsten hätte ich laut losgelacht, aber es war mir leider eher nach Heulen zumute und die Situation war alles andere als lustig. Als dann auch noch Marco aus seiner Kabine kam und meinte es würde wohl brennen da es bei ihm so knistere, bin ich echt fast durchgedreht. Wir haben uns gemeinsam beruhigt, da wir weder Feuer noch Wasser sahen. Gegen 4Uhr entschieden wir uns schliesslich fürs Hinlegen. Manuela lag offenbar wie ich googelnd im Bett, in der Hoffnung des Rätsels Lösung zu finden. Plötzlich erhielt ich eine Nachricht von ihr und dass was ich da vernahm, liess mich aber wirklich lauthals loslachen… es war einfach nur absurd. Die Übeltäter, also die Geräusch-Verursacher, waren Knallkrebse (auch Pistolenkrebse) genannt. Das sind offenbar die lautesten Tiere der Welt! Im Zweiten Weltkrieg hätten seine Knallgeräusche sogar die Sonarortung des Militärs gestört. Was für eine Aufregung für nichts, blöde 🦀 . Aber zum Glück waren es «nur» Krebse, in diesem Moment war ich froh um unser Wissen und um die Unversehrtheit von Nai’a! Endlich konnten wir uns alle noch «pro forma» aufs Ohr legen. Für uns war es sonnenklar, dass wir am nächsten Morgen um ankern wollen. Wir sind dann schliesslich in die nächste Bucht gefahren, wo wir unseren Anker in einem grossen Sandfeld vergruben. Wow, was für eine Nacht! Beim Frühstück machten wir Pläne für den Tag. Ibiza Town stand auf dem Plan, etwas Ablenkung konnte jeder von uns jetzt vertragen. Gemeinsam machten wir uns auf, um den Expressbus zu erwischen. In Ibiza angekommen schlenderten wir durch die Gassen und betraten den einen oder anderen Klamotten-Laden. Zwischendrin gabs noch einen Tapas Lunch bevor wir uns dann für ein paar Stunden trennten. Frank und Manuela wollten hoch zur Burg, Marco und mich zog es an den Yacht-Hafen. Schliesslich trafen wir uns zum Apéro und Dinner wieder. Wir assen Pizza und tranken Sangria. Heim gings dann per Taxi um so schnell wie möglich wieder bei Nai’a zu sein. Zum Glück war sie noch da 🤗. Die zweite Nacht war zum Glück windstill und somit für alle erholsam. In dieser Nacht bin ich mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht eingeschlafen. Dani war der Grund 😍. Er kam am nächsten Morgen nämlich schon wieder an Bord. Er landete frühmorgens auf Ibiza und so trafen wir uns alle in einem Stadt-Café und genossen erst mal das gemeinsames Frühstück. Er wollte natürlich alles über die Horror-Nacht wissen und so berichteten wir ihm die ungefilterte Wahrheit.

Formentera stand als nächstes auf dem Plan. Einmal rund um die Insel sollte es gehen. Der erste Stopp war einmal mehr an unserem Lieblingsstrand. Dort gefiel es allen so gut, dass wir entschieden 2 Nächte zu bleiben. Wir verbrachten die Tage mit Schwimmen, SUPlen, Schnorcheln, Karten spielen etc. was man auf einem Katamaran ebenso macht 🤩. Das ist mittlerweile auch kein Geheimnis mehr, wenn man unsere Einträge auch nur mit einem Auge las. Am letzten Tag sind wir dann unter Segel zurück nach Santa Eulalia gesaust. Leider ohne Fischfang. Frank und Manuela flogen vor Marco. Sie wurden von uns somit auf dem Schiff verabschiedet. Marco hatte noch etwas Zeit und so gingen wir einmal mehr in unser Restaurant, um einen finalen Burger zu essen 😉. Gegen 19h30 fuhr dann auch sein Taxi und wir blieben nur noch zu zweit zurück.

Es war eine tolle, abwechslungsreiche und v.a. actionreiche Woche – wir haben die Gesellschaft unserer Freunde sehr genossen. An dieser Stelle möchten wir uns nochmals ganz herzlich bei der ganzen Crew für ihre Unterstützung, seis in der Küche, am Steuer oder bei der erfolgreichen Anglerei*, bedanken. It was a blast!


*Apropos Anglerei, auch hier konnten wir einige Mini-Erfolge erzielen. Einmal zogen wir gleichzeitig 5 Stück raus (das muss man erst mal schaffen!), aber leider waren alle zu klein, so dass wir sie wieder frei liessen. Nur einmal haben sich zwei «richtige» Makrelen im Haken erfangen, diese landeten dann auch in der Pfanne und schmeckten lecker. Wir haben unser Glück auch mit Hand-Angel versucht, wo ich mich in Geduld üben musste, aber tatsächlich belohnt wurde. Der arme Kerl war dann aber wieder zu klein für die Pfanne und konnte so wieder in die Freiheit entlassen werden. Ich war grad froh drüber, denn wenn der Fisch einem so ins Auge schaut, dann tun er einem schon fast wieder leid ☹. Wir sind nun, Frank sei Dank, mit dem nötigsten «Werkzeug» ausgestattet. Das gemeine an der Sache; um Fischen zu dürfen, bedarf es einer Spanischen Lizen – CH-er Flaggenschein Besitzer sind nicht befugt, eine solche zu beantragen (nur Boote aus einem EU-Land) ☹. WTF?! Leider sind unsere E-Mails an die zuständigen Behörden auf taube Ohren gestossen. Janu, wir haben trotzdem heimlich also illegal weiter-gefischt und doch tatsächlich eine schöne Makerele an Bord gezogen. Natürlich versuchen wir vorsichtig zu sein, aber ganz die Finger davonlassen können und wollen wir nicht 😉. Wie heisst es doch so schön, no Risk no Fun 😊. Zudem hat noch kein anderer Segler, mit dem wir gesprochen haben, etwas von dieser Lizenz gehört…