Nachdem wir Dani in Carloforte verabschiedeten und gearbeitet hatten, kam am Freitag bereits der nächste Gast auf Nai‘a – Peach hatte sich für ein verlängertes Wochenende angekündigt. Er kam mit (einem Teil) seiner Wing-Foil Ausrüstung und hatte die Aufgabe, uns in diesen Sport einzuführen 😜. Da Tanja am Freitag noch arbeiten musste, blieben wir den Tag noch in Carloforte und gingen am Abend nochmals eine leckere Pizza essen. Am Samstag Vormittag hiess es dann Leinen los und wir steuerten unser erstes Ziel Porto Pino an. Leider nicht ohne Probleme beim Ablegen – so hatte sich wohl beim Anlegen (bei >20kn Wind) eine Mooringleine um die Nabe des Propellers gelegt, ohne dass wir das bemerkt hätten. Diese ist dann beim Losfahren in die Schraube gelangt und hat den Motor abgewürgt. Ziemlich doofes Gefühl – hängt man da mit dem Schiff in einer Gasse im Hafen (zum Glück bei wenig Wind) und ist auf einer Seite unter Wasser fest und hat nur noch einen Motor. Wir konnten glücklicherweise bei hilfsbereiten Amis nebenan eine Leine befestigen, so dass wir fürs Erste sicher waren. Also schnappte ich mir Taucherbrille, Schnorchel, Flossen und Messer und ging unter Wasser. Die Leine war schon ziemlich stark um den Propeller gewickelt, ich konnte sie aber ohne Schneiden entwirren und uns somit lösen. Dennoch steckt einem der Schreck ziemlich tief in den Knochen nach solchen Erlebnissen – braucht man definitiv nicht alle Tage. Zum Glück ist Carloforte ein sauberer Hafen – in Cagliari hätte das anders ausgesehen; dort bin ich mir nicht mal sicher, ob man die Leine mit 20cm Abstand erkennen könnte 🤓.
So fuhren wir also mit einer Viertelstunde Verspätung los und mussten motoren. Wir haben dann auf der Fahrt Peachs Material bereit gelegt und uns darauf vorbereitet, ihn „auszusetzen“. Er hatte vor, eine Strecke von der Südspitze Sant‘Antiocos bis nach Porto Pino mit dem Wing zurückzulegen. Das machte er dann auch und musste den ganzen Weg aufkreuzen (gegen den Wind segeln) – dies für knapp 15 km! Respekt. Wir sammelten ihn bei Wind und Welle dann im offenen Meer wieder ein; den Znacht hatte er sich also definitiv verdient! Als wir dann vor Anker lagen, gings für mich und Tanja los. Wir probierten uns auf dem Surfboard mit Foil und mit dem Wing in der Hand – Bilder beschreiben unserer Tätigkeit besser als Worte. Bei den ersten Versuchen waren wir noch ziemlich wackelig – das änderte sich dann an den folgenden Tagen (zumindest ein bisschen). Wir verbrachten den zweiten Abend vor Anker in Porto Pino und genossen die schöne Abendstimmung und den Sonnenuntergang.
Nächster Stopp war die Bucht Zafferano. Diese liegt im Militärischen Sperrgebiet von Teulada und eigentlich wäre ja dort Ankerverbot. Als pflichtbewusste Schweizer hatten wir uns lange immer an alle Vorgaben gehalten – bis wir dann gemerkt haben, dass wir a) die einzigen sind, die das so machen und b) wenn etwas nicht OK sein sollte, es einem dann schon gesagt wird (oft auch ohne Konsequenzen). So haben wir uns zu allen anderen ankernden Yachten gelegt. Die Bucht ist wirklich traumhaft aber an Land gehen dürfte man (eigentlich) nicht – Militärisches Sperrgebiet. Daran hatten wir uns gehalten ☺️ Wir haben erneut das Wingen probiert – Tanja und ich im Wasser und Peach im Dinghy als Rettungs-Station. So hat er jeweils, wenn uns der Wind zu weit davon geblasen hat, unser Material übernommen und es wieder gegen den Wind zu Nai’a gefahren. Wir mit dem Dinghy zurück und dann wieder von vorne los. Es war schön, den Fortschritt zu sehen – täglich gehts ein bisschen besser und wir sind guten Mutes, dass wir (wenn wir dran bleiben) bald auf dem Foil fliegen werden.
Am Montag war dann bereits Peachs letzter Tag, war er ja lediglich für vier Tage bei uns. So hatten wir am Vormittag nochmals einige Stunden mit Wingen in Zafferano verbracht uns dann ausgiebig gestärkt. Danach segelten wir in Richtung Cala Verde, wo sein Taxi am späteren Nachmittag auf ihn wartete. Tanja und ich lichteten den Anker und segelten vor dem Wind nach Osten und Peach folgte uns mit dem Wing. Leider war es an diesem Tag etwas böig, was seine Fahrt erschwerte. Nach gut zwei Stunden sammelten wir ihn dann wieder ein und legten den Rest der Strecke gemeinsam mit Nai’a und unter Segel zurück.
Ganz speziell muss noch erwähnt werden, dass wir zu Beginn der Tage Peach mit unserem lieblings-Schiffs-Kartenspiel vertraut gemacht haben; dem Shithead. Dieses haben wir von Franz auf Nai’a gelernt (damals noch Swiss Mocha) und wir lieben es – kurzweilig, schnell und lustig. Peach war davon so angefressen, dass wir wirklich viele Partien gespielt hatten, bis zum Schluss. So hatten wir dann auch noch bis zur letzten Minute damit verbracht, den Shithead des letzten Tages auszujassen. Leider musste er mit diesem Titel nach Hause fliegen; hat’s aber sportlich genommen 😂. So fuhr ich Peach mit dem ganzen «Bagaasch» mittels Dinghy in den kleinen Hafen von Cala Verde, wo bereits sein Taxifahrer Matteo auf uns wartete.
Nach dem Abschied hiess es für uns; vorbereiten auf die nächsten Freunde, die am Sonntag in Cagliari landeten – ging zu wie in einem Bienenhaus 🫣. Zudem hatte sich am Sonntag noch Franci gemeldet, er sei in Villasimius – also ums Eck für uns. Mehr dazu – und was in diesen Tagen dazwischen noch lief – dann in Bälde.
Vielen Dank Peach, für die tolle Zeit und Deinen Einsatz für unseren Wing-Foil-Start. Wir haben die Zeit mir Dir sehr genossen und werden Dich sicherlich auf dem Laufenden halten, was unseren Fortschritt anbelangt 😜. Nun hoffen wir natürlich auf ein paar ruhigere und v.a. windreiche Tage!
16. August 2023 um 6:55
We love shithead – echt witziges und süchtigmachendes Kartenspiel. Und noch mehr liebe ich eure Abenteuerberichte. Immer wieder eindrücklich sowie faszinierend 🙂