Nachdem wir schweren Herzens die wunderschönen Strände rund um Sant Tomas verlassen haben (hätten wohl noch Wochen da vor Anker liegen können) sind wir entlang der Küste weiter Richtung Westen gesegelt. Wir sahen unzählig hübsche Buchten, aber leider waren diese alle schon rappelvoll mit anderen Booten. Pech gehabt.
So sind wir also von Bucht zu Bucht getingelt, immer in der Hoffnung ein freies Plätzchen zu ergattern und mussten schliesslich forfait geben und die Südküste ganz verlassen. Unsere Suche konnten wir glücklicherweise an der Westküste, präziser in der Bucht S’aigua dolça, welche sich unterhalb vom Dorf Cala Blanca befindet, beenden. Was für ein Glücksgriff. Nur wir und die Natur, umgeben von einmal mehr kitschig türkisfarbenem Wasser und mit bester Sicht auf einen Sonnenuntergang über Wasser (wenn dann die Wolken nicht immer dazwischen gefunkt hätten). Nachdem wir den Anker sicher und fest im Sand verankert wussten, schnappten wir unser Dinghy und düsten nach Cala Blanca um die Umgebung/Infrastruktur genauer unter die Lupe zu nehmen. Nebst ein paar hübschen Bars/Restaurants gibts zwei Mini-Supermärkte, eine Apotheke und gefühlt etwa 100 Hotels. Aber wenigstens keine Bunker, sondern eher hübsche kleiner Bauten. Aber so ist es nun mal. Auch wir würden als Touristen herkommen, können ja nicht alle Bootsbesitzer sein 😂.
Nach einer ruhigen Nacht sind wir am nächsten Morgen abermals nach Cala Blanca getendert, wo wir eine weitere Wanderung auf dem Cami de Cavalls (Teile der Etappe 11) in Angriff nahmen. Der ca. 7.5km lange Weg schlängelt sich entlang der wunderschönen Küste bis zum Dorf Cala en Bosc, welches wir schliesslich unter sengender Hitze mit schweiss durchtränkter Bekleidung erreichten. Läck waren wir durstig, dachten wir kämen easy ohne Wasser-Reserve aus, ist ja noch früh… denkste. Die spanische Sonne ist schon so was von intensiv da müsste man, eigentlich nachtaktiv sein. Das Dorf mit dem Sporthafen ist zwar hübsch aber überschaubar, so dass wir dann im nächstbestehn Beizli eingekehrt sind um wieder zu Kräften zu kommen. Nach einem kurzen Stopp im klimatisierten Eroski haben wir dann, beladen mit genügend Wasserflaschen, den Nachhauseweg angetreten ☺️. Wir waren super froh, als wir endlich wieder auf unserer Nai’a waren und wir uns unserer Kleider in Rekordzeit haben entledigen können. Das Bad im kühlen Nass war die grösste Belohnung des Tages. Einfach herrlich. An dieser Stelle geben wir offen zu, dass wir zu Boots-Nudisten mutiert sind. Kein anderer Böötler schert sich um den anderen. Jeder hüpft locker-flockig und um jede Tageszeit nackig von seiner Badeplattform um sich kurz zu erfrischen. Vor allem die Franzosen haben in dieser Disziplin die Nase vorn 😝. Zum Abschluss des «strapaziösen» Tages verwöhnten wir uns mit einem leckeren Abendessen beim Inder.
Cituadella, die zweitgrösste Stadt Menorcas, welche wir ja bereits bei unserer Töffli-Tour in unser Herz geschlossen haben, ist unweit von Cala Blanca entfernt. Damals haben wir der Marina schon einen Besuch abgestattet, um uns nach möglichen Hafenplätzen zu erkundigen bzw. wie das Prozedere, einen solchen zu ergattern, ist. Dort hiess es, sie machen keine Reservationen, sondern nehmen nur Anfragen für den gleichen Tag an. Ab 9.00 Uhr sei das Büro jeweils besetzt. Natürlich haben wir uns an diese Auflagen gehalten und am nächsten Morgen daher pünktlich um 9.00 Uhr angerufen um die Verfügbarkeit für eine Nacht abzufragen. Es war unser Wunsch vor Ort im Hafen zu liegen um die Stadt und v.a. das Nachtleben aus nächster Nähe zu geniessen, ohne eine Dinghyfahrt im dunkeln und ev. sogar noch alkoholisiert zu riskieren 🤪. Aber leider wurde uns dieses Erlebnis verwehrt. Wir wurden am Telefon nett aber bestimmt darauf hingewiesen, dass der Hafen bis und mit Ende Juni ausgebucht ist. Wir dürfen uns gerne danach wieder bemühen… hmm, nicht lustig. Offenbar fand in genau dieser Woche noch eine Segelregatte statt und auch das kommende Fiestas de Sant Joan (eine zweitägiges Volksfest) hat hierbei nicht geholfen. Naja, wir haben es uns dann trotzdem nicht nehmen lassen und Cituadella eben mit den öffentlichen Verkehrsmitte und bloss tagsüber besucht. Der Bus, vollgestopft mit maskierten 😷Touris, kroch in die 8km entfernte Stadt. Zig Hotel-Stopps sei Dank 🙈. Kaum angekommen sind wir abermals zur Marina spaziert, in der Hoffnung mit unserem Charme und Dani’s guten Spanischkenntnissen zu glänzen, um ev. doch noch einen Hafenplatz rauszuholen. Weit gefehlt. Alles war wir zu hören kriegten war «Sorry Guys, we are really fully booked» – Ende der Fahnenstange. Mist, aber ein Versuch war’s uns wert. Man kann schliesslich nicht immer gewinnen 🤷🏼♂️🤷🏼♀️.
Anschliessend schlenderten wir durch die herzigen Gassen und vergassen dabei unseren kleinen Frust. Wir gönnten uns als Belohnung beide ein paar Menorquinas (offene Lederschuhe), tranken Champagner in einem wunderschönen Hotelgarten des Faustino Gran und gönnten uns anschliessend einen «dicken Zmittag» im edlen S’Amarador. So haben wir die gesparte, teure Hafenplatzgebühr eben in Fressalien inkl. Alkohol und Luxusgüter verpulvert – man lebt schliesslich nur einmal 😁. Der Rückweg erwies sich als weniger lustig. Wir verpassten den Touribus um 5min (fährt nur stündlich) und Taxis schienen Mangelware zu sein. Irgendwann hatten wir aber dennoch Glück (gefühlt 10min vor Abfahrt des nächsten Buses) und wurden doch noch mittels privatem Personentransports zurück nach Cala Blanca gebracht.
Am nächsten Tag fühlte ich mich nicht besonders, so dass wir einen ruhigen Tag auf der Nai’a verbrachten. Dani ging am Abend dann noch kurz auf einen Apéro mit Gigi, Sepp und Lisette, die extra von Binibeca herfuhren, um uns nochmals zu sehen. Wir beschlossen an diesem Morgen nämlich, dass wir Menorca am nächsten Morgen um 6.00 Uhr früh in Richtung Mallorca verlassen werden. Das vorhergesagte Wetterfenster schien einfach perfekt zu sein und wollten wir daher nicht verpassen. Es erwartete uns eine kurze Nacht und abermals war ich etwas nervös vor unserer zweiten Überfahrt, welche jedoch bloss ca. 5h dauern sollte.
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